Der Ansatz:

DIE ZIRKUSPÄDAGOGIK

Die Zirkuspädagogik ist eine Form der Erlebnispädagogik und richtet sich vor allem an Kinder zwischen 4 und 18 Jahren. Vereinzelt gibt es auch Angebote für kleinere Kinder oder Erwachsene. Erste Zirkus-Projekte gab es in Deutschland in den 70er Jahren. In den 80er und 90er Jahren verbreitete sich dieses erfolgreiche Konzept und heute gibt es in Deutschland viele Kinderzirkus-Träger, einige Fortbildungseinrichtungen und einen Dachverband. In Kinderzirkus-Organisationen arbeiten interdisziplinäre Teams zusammen: Profi-Artist*innen und Schauspieler*innen, sowie Sozialarbeiter*inne, Pädagog*innen, Erzieher*innen, Therapeut*innen, u.a. Verbunden sind sie durch ihre Leidenschaft für Zirkus und Bühne.

TYPISCHE PROJEKTFORMATE DES KINDERZIRKUS

Regelmäßige, wöchentliche Kurse und AGs, die in Kinderzirkussen, aber auch in Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen stattfinden. Einmalige, zeitlich begrenzte Projekte, wie z.B. Projektwochen in Schulen und Kitas, Ferienfreizeiten, Wochenendworkshops, oder internationale Austauschprojekte. Mitmachzirkus-Angebote zum freien Ausprobieren, z.B. auf Events wie auf Strassenfesten, Kindergeburtstagen u.ä.

RESSOURCENORIENTIERUNG

Die Zirkuspädagogik ermöglicht durch ihre Vielfalt an Disziplinen und kreativen Ausdrucksmöglichkeiten, die Kinder individuell bei ihren Interessen und Fähigkeiten abzuholen. Wohl jede*r Zirkuspädagoge*in kennt die Rückmeldung von Lehrer*innen am Ende von Schulprojekten: ,,Wie habt ihr das bloß gemacht? Dieses Kind ist sonst total schwer zu erreichen, aber diese Woche hat es sich super integriert und ist über sich hinausgewachsen’’. Im Zirkus werden die Kinder nicht gezwungen, alle das Gleiche zu erlernen, und dafür bewertet, wie gut sie etwas im Vergleich mit Anderen können, sondern ermutigt über ihre individuell verschiedenen Grenzen hinauszuwachsen. Da Zirkuspädagogik die Kinder bei ihren Ressourcen abholt und sich darum bemüht, für jede*n den passenden Platz zu finden, machen oft auch Kinder begeistert mit, die sonst eher Probleme haben, sich sozialen Erwartungen anzupassen.

Wir bilden uns fort:

LEIDENSCHAFT

Das Zackteam besteht aus Menschen sehr verschiedener Herkunft. Was uns verbindet, ist die Leidenschaft an der Zirkuspädagogik. Wir glauben fest daran, dass wir über die Methode Zirkus die Kinder und Jugendlichen in ihren Fähigkeiten stärken. Wir bieten einen Raum des Experimentieres, wo jede und jeder sich entfalten kann. Dafür haben wir uns viel auseinander gesetzt. Jeder Kurs wird durch zwei Personen begleitet, jede Kurseinheit wird eine halbe Stunde vor und eine halbe Stunde nachbereitet. Im Zwei-Wochen-Rhythmus haben wir feste Teamtreffen, wo Platz dafür ist, unsere Erfahrungen auszutauschen und weiter zu verfeinern. Jährlich verbringen wir zwei bis drei Tage zusammen, um grössere Themen anzugehen, wie z.B. unsere Arbeitsstruktur, unsere Zusammenarbeit. Es ist auch der Ort für jede*n, um über die Zukunft des Zacks zu sprechen.

GENDER UND FEMINISMUS

Als Team haben wir Fortbildungen zu den Themen Gender und Feminismus belegt, seit vier Jahren setzen wir uns verstärkt mit den Thema Prävention sexueller Missbrauch auseinander. Wir hinterfragen unsere Sprachgebrauch und schauen welche Diskriminierungsmuster dahinter stehen können. Außerdem bilden wir uns gegenseitig durch kleine Workshopangebote weiter:
wie leiten wir Kugellauf an? Wie ging dieses Spiel noch mal? Welches Ziel hat es? Welche Aufwärmung wählen wir, wenn jemand Rückenschmerzen hat? Gemeinsam mit einem Zirkus-Theaterpädagog*innen- Team aus Frankreich haben wir uns 2016 und 2017 eine Multiplikator*innen Fortbildung gegönnt, um uns gegenseitig weiter zu bilden. Mittlerweile bieten wir selbst Fortbildungen zu Spielpädagogik, Methodik, Sicherheit, Hilfestellung, Gender und Antisexismus. Das Angebot richtet sich an Zirkuspädagog*innen, Trainer*innen, Lehrer*innen, Erzieher*innen und alle anderen Interessierten.

Die Ziele:

GANZHEITLICHE ENTWICKLUNGSFÖRDERUNG

Die Zirkuspädagogik ist eine ganzheitliche Form der Entwicklungsförderung. Denn Zirkus ist eine Mischung aus Kunstschaffen und sportlicher Betätigung und arbeitet sowohl mit dem Körper und mit verschiedenen Materialien, als auch mit der Gruppe und ihren kreativen Ideen. Die Kinder machen somit eine Körpererfahrung, eine Materialerfahrung, eine Gruppenerfahrung und gehen durch einen gemeinsamen kreativen Prozess.

MOTORISCHE ZIELE

Zirkustraining wirkt sich positiv auf die körperliche Entwicklung und Gesundheit von Kindern aus, z.B. fördert es Körperwahrnehmung, Gleichgewichtssinn, Kraftaufbau , Koordinationsfähigkeit und im Allgemeinen die Freude an Bewegung.

PSYCHOLOGISCHE ZIELE

Die Zirkuspädagogik arbeitet nicht mit Zwang, sondern mit der Faszination der Kinder als Motivationsquelle. Im Zirkus können sie mit etwas Geduld Dinge lernen, die sie sich vorher selbst oft nicht zugetraut hätten, und diese einem Publikum präsentieren. So lernen sie, ihre Grenzen zu überwinden und über sich hinauszuwachsen. Und sie werden dafür sogar noch
mit einem großen Applaus belohnt. Zirkusmachen kann so die Eigenmotivation und Selbstdisziplin fördern und dabei helfen, das Selbstwertgefühl von Kindern zu verbessern und Ängste
abzubauen. Auf der Bühne können zudem neue, ungewohnte Verhaltensweisen erprobt werden, was auch im Alltag zum Ausprobieren verschiedener Rollen und Verhaltensweisen führen kann und so eine psychische Weiterentwicklung unterstützen kann. Zirkustraining kann ausserdem neuronale Veränderungen im Gehirn bewirken: z.B. wird erforscht, ob Jonglage durch die bilaterale Hirnstimulation bei Traumafolgesymptomen wirksam ist.

SOZIALEZIELE

Im Zirkus wird, mehr als in den meisten anderen Sportarten, sehr viel Wert auf Kooperation statt Konkurrenz gelegt. Einzelne Kinder arbeiten an ganz unterschiedlichen, individuellen Kreationen mit verschiedenen Materialien, aber am Ende arbeiten doch alle auf ein gemeinsames Ziel hin: die Show. Darin liegt die Verbindung stiftende Eigenschaft des Zirkus. Die Kinder können sich mit ihren persönlichen Eigenheiten als Teil von einem größeren Ganzen erleben. Zirkus fördert somit die Wertschätzung von Unterschiedlichkeit und Fachkompetenzen
und die Inklusion. Zirkus verbessert auch die non-verbale und emotionale Kommunikation in der Gruppe, vor allem durch Theater und Clownerie. So schult jede Disziplin andere Fähigkeiten: In der Jonglage wird die Frustrationstoleranz trainiert. In der Akrobatik hingegen muss man lernen, Anderen zu vertrauen und Verantwortung abzugeben. Die starke körperliche Ausrichtung und die nonverbale Sprache des Theaters erleichtern auch die Kommunikation über Sprachbarrieren hinweg und machen Zirkus zu einer besonders gut geeigneten
Methode für interkulturelle Arbeit.

PÄDAGOGISCHE ZIELE

Die Zirkuspädagogik kann durch diese Vielfalt ganz verschiedene Zielsetzungen unter ein (Zelt)Dach bringen. Zirkustraining kann u.a. die Fehleranalysefähigkeit verbessern, zu einer Steigerung von Wahrnehmungs- und Konzentrationsvermögen beitragen und dabei helfen, zu lernen, wie man am effektivsten lernt.

KREATIVE ZIELE

Zirkuspädagogik ist auch kulturelle Bildungsarbeit, die den Kindern die alte und international bekannte Kunst des Zirkus lehrt. Sie können hier nicht nur viele kleine Kunststücke lernen, sondern auch, wie sie eigene Themen bühnenwirksam in Szene setzen und so gestalten können, dass sie für ein Publikum interessant und unterhaltsam sind. Durch das Erfinden von lustigen Bildern und spannende Geschichten wird das kreative Denken der Kinder geschult.